3.Dez.2015

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Blasenkirschen sind beliebte Blickfänger auf Tellern und Tischen

Astrid von Reis

Blasenkirschen sind eine Gattung aus der Familie der Nachtschattengewächse mit etwa 80 Arten. Ihren Namen haben sie den auffallenden, meist kirschrunden Früchten, die vollständig von einem größeren, blasen- oder laternenförmigen Blütenkelch umschlossen sind, zu verdanken. Eine Art, die bei uns vor allem in der Winterzeit auf ausladenden Platten festlicher Buffets als Zierrat und Köstlichkeit zu finden ist, ist besser unter ihrem botanischen Gattungsnamen „Physalis“ bekannt: Physalis peruviana, die Peruanische Blasenkirsche oder auch Andenbeere, Kapstachelbeere und in Chile trägt sie den netten Namen „Liebestasche“ (bolsa de amor).

Wie die Namen vermuten lassen, liegt ihre Heimat in Peru, aber auch in Chile und Bolivien. Die Tatsache, dass portugiesische Seefahrer die Pflanze vor rund 200 Jahren nach Südafrika gebracht haben, wo sie seitdem in großem Umfang kultiviert wird, trug ihr den bekannten Namen Kapstachelbeere ein.

Die mehrjährige krautige und behaarte Pflanze mit hohlen Sprossachsen kann bis zu 1,5 Meter hoch wachsen. Die gestielten, meist ganzrandigen Blätter sind eiförmig und laufen spitz zu. Die achselständigen Blüten hängen an Stielen herab. Es sind glockenförmige, fünfzipflige Kelche mit hellgelben, verwachsenen Kronblättern, die im Schlund gefleckt sind. Nach der Befruchtung fällt die Krone ab und der zur Blütezeit etwa ein Zentimeter lange und 0,5 Zentimeter breite Kelch wächst auf eine Länge von bis zu vier Zentimeter und einen Durchmesser von etwa drei Zentimeter an. Dieser zunächst grüne und später beigefarbene Kelch umhüllt die im Durchmesser etwa zwei Zentimeter große Frucht, die auf einer ausgestülpten Kelchbasis steht. Sieht sie auch aus wie eine orangefarbene Kirsche, es handelt sich bei der Frucht botanisch betrachtet um eine Beere mit vielen kleinen linsenförmigen Samen.

Die süß-säuerliche Frucht erinnert an Kokos und Stachelbeere. An Inhaltsstoffen auf 100 g sind nennenswert das Karotin (900 µg), Eisen (1,3 mg), das Gute-Laune-Vitamin B1 (0,11 mg) und an Vi-tamin C enthält die Frucht mit 28 mg etwa die Hälfte einer Zitrone (53 mg/ 100 g).

Angebaut wird die Pflanze hauptsächlich in Südafrika, Südamerika, Indien, auf Java und in Australien. Die Haupterntezeit liegt zwischen Dezember und Juli. Die Andenbeere kann auch bei uns angebaut werden. Wenn die Pflanzen vor den ersten Frösten ausgegraben oder geschützt werden, können die Früchte an der Pflanze nachreifen.

Physalis alkekengi, die Lampionblume oder auch Judenkirsche, ist eine weitere Art der Blasenkirschen. Sie stammt wohl aus Südosteuropa und Westasien oder aus China, dies ist bislang nicht eindeutig nachgewiesen. Ihre Rhizome sind winterhart und in leicht kalkhaltigen Böden fühlt sie sich wohl und breitet sich schnell aus. Sie ist eine leuchtende Zierde im herbstlichen Garten. Auch als Schnitt- und Trockenblume für die Dekoration in Herbststräußen und als Schmuck in Adventskränzen und -gestecken wird sie gerne genutzt.

Die Pflanze wird 80 Zentimeter hoch. Wie bei der Andenbeere fallen nach der Befruchtung die hier weißen Kronblätter ab und die fünf Kelchblätter wachsen zu großen, orange-roten Lampions heran. Die Beeren sind mit einem Zentimeter Durchmesser kleiner als die Früchte der Andenbeere, leuchtend rot, haben einen säuerlich-bitteren Geschmack und sollen verträglich sein, was in der Literatur aber nicht durchgängig so gesehen wird. Die getrockneten Beeren werden in Kräuterbüchern als antiseptisch und gut gegen Harnwegserkrankungen benannt.

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zuletzt bearbeitet am 24.XII.2015