18.März 2010

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Kirschpflaumen am Schneeberg. Ein Ausflugstipp für Naturfreunde

Joachim Schmitz

Wenn sonst noch nichts blüht, fallen im zeitigen Frühjahr die weißen Blüten der Kirschpflaume (Prunus cerasifera) ins Auge. Das ist ein kleinerer Baum, der weit vor dem Austrieb der Blätter blüht. Nach milden Wintern kann die Blüte noch im Februar beginnen. Man könnte den Baum in diesem Zustand vielleicht für eine Kirsche oder eine Pflaume halten, mit der die Art auch verwandt ist. An der extrem frühen Blütezeit ist sie auch für Laien eindeutig erkennbar. Später bekommt der Baum pflaumenartige Steinfrüchte, die wesentlich schwieriger von ähnlichen Pflaumensorten unterscheidbar sind.

Heute wird die Kirschpflaume nur noch als Zierpflanze benutzt. Sie wurde früher aber auch als Obstbaum kultiviert. Von ihrer innerasiatischen Heimat ist sie wohl schon mit den Römern zu uns gekommen. Die heutigen Vorkommen gehen meistens auf alte Obstgärten zurück, es gibt aber auch Verwilderungen. So etwas habe ich selbst z.B. im Raum Neuss in der Böschung an einer Eisenbahntrasse aus dem fahrenden Zug beobachtet. Diese Art der Schnellbestimmung geht eben nur wegen der einmalig frühen Blütezeit.

Auch am Schneeberg gibt es Kirschpflaumen. Dort wachsen sie an der alten Betonwand am Schneebergwerg. Dorthin kommt man direkt vom Parkplatz am Golfplatz, oder von Vaalserquartier über die Grensstraat, den Durchgang zur Schurzelter Straße, dann den ersten Waldweg links herein und am Wegekreuz links auf den Schneebergweg. Sie sind dort sicher gepflanzt. Es ist allerdings nicht klar, ob es der Rest einer alten Obstbaumkultur ist. Nach einer anderen Version sollen an militärischen Anlagen bewusst Obstbäume angepflanzt worden sein, sozusagen zur Erweiterung des Proviants der Soldaten. Für diese Version habe ich aber keine schriftlichen Belege finden können. Jedenfalls lässt die ungewöhnliche Größe der Bäume auf ein beträchtliches Alter schließen.

Zur Verlängerung sei einer der Hangwege nach Orsbach empfohlen. Am Fuße der Heckensträucher findet man mit etwas Glück das kleine, violette Raue Veilchen (Viola hirta).

Wer noch mehr gepflanzte und wilde Frühblüher sehen will, sei auf die nächste Führung des Freundeskreises Botanischer Garten Aachen am Sonntag, dem 28. März um 11.15 Uhr verwiesen. Treffpunkt ist das Ehrenmal in Aachen am Fuß des Lousbergs (mit ÖPNV: Haltestelle Ehrenmal/Lousberg der Buslinie 3A/B, mit PKW: Autofahrer parken am besten auf dem Parkplatz am Ende der Kupferstraße zwischen Lousberg und Salvatorberg). Die Teilnahme ist wie immer kostenfrei.


 

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zuletzt bearbeitet am 4.IX.2010