17.Sept.2009

NATURBEOBACHTER AUS DER REGION


Evolution macht Schule -– auch beim Lernfest zum Mitmachen in Heimbach

Karl Josef Strank

Jeder Mensch lernt sein Leben lang mit mehr oder weniger Freude und Erfolg. Manche Orte beflü-geln den Menschen in seinem Lernen, weil alle Sinne angesprochen werden und die Zwänge des Schulalltags wegfallen. Untersuchungen zeigen, dass Kinder und Jugendliche den weitaus meisten Lernstoff in den täglichen Lebenssituationen außerhalb der Klassenzimmer aufnehmen. Das macht Schulen jetzt nicht überflüssig, aber außerschulische Lernangebote können Lernen sinnvoll und erfolgreich unterstützen und ergänzen.

Gärten haben in diesem Zusammenhang eine lange Tradition an Schulen. Schon die Schulen der antiken Philosophen lagen in parkähnlichen Gartenanlagen. In den Klöstern, den Schulen des Mittelalters, waren Gärten fester Bestandteil des Bauplans. Sollten die Schulgärten Ende des 19. Jahrhunderts den Kindern trister Industriestädte natürliches und gesundes Leben näher bringen, standen in den siebziger und achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts mit dem Aufkommen des ökologischen Bewusstseins Naturerfahrungen und die Erkenntnis ökologischer Zusammenhänge im Vordergrund. Jede Schule, die etwas auf sich hielt, baute ihren eigenen „Biotop“. Gärten sind auch heute noch pädagogisch wertvolle, authentische Lernorte, weil sie die Grundtechniken der Kultur hautnah und praktisch, mit Händen begreifbar, erfahrbar machen. Einen solchen Lernort entwickelt seit einigen Jahren der Freundeskreis Botanischer Garten Aachen im Gelände am Gutshof Melaten hinter dem Universitätsklinikum der RWTH.

Mit ähnlichen Lernorten in der Region Aachen – auch aus den angrenzenden Niederlanden und Belgien - hat sich der Freundeskreis zum Netzwerk der außerschulischen Lernorte für Natur, Kultur und Technik, exploregio.net, zusammengeschlossen. Inzwischen arbeiten so etwa 30 Institutionen zusammen. Die Breite des Angebotes reicht von natur-und ingenieurwissenschaftlichen, technikorientierten, industriemusealen bis hin zu kulturhistorischen Themen. Nach dem Grundsatz Kooperation statt Konkurrenz arbeiten alle Partner daran, exploregio.net zur gemeinsamen euregionalen Kommunikationsplattform für die außerschulische Bildung zu entwickeln.

Hierzu richten die Partner jedes Jahr an einem der außerschulischen Lernorte in der Euregio ein Lernfest aus. Das W.I.Z.E., das Wasser-Info-Zentrum-Eifel in Heimbach, ist am 20. September von 11-17 Uhr der Ort dieser Veranstaltung.

Abgesehen davon, dass Heimbach auch so schon einen Sonntagsausflug wert ist, bietet das Lernfest unter dem Thema „Evolution macht Schule“ interessante Mitmachexperimente für Jung und Alt. So ist u.a. zu entdecken, welchen „Wegezoll“ die Blüten des Salbeis am „Schlagbaum“ von Bienen und Hummeln für den Nektar kassieren oder wie Fliegen dem Sonnentau „auf dem Leim“ gehen, die Venusfalle diese anlockt und in die „Folterkammer“ sperrt oder wie Würmer schnell und gründlich den Boden durchpflügen.

Anlässlich des internationalen Gedenkjahres für Charles Darwin, den renomierten englischen Entdeckungsreisenden und Naturforscher, beleuchten die Partner in einer kleinen Ausstellung einige weitere Aspekte der Evolution. Gemeinhin bringt man Darwins Werk immer nur mit Tieren wie den berühmten Galapagos-Finken oder den Meeresechsen und Schildkröten in Verbindung. Dabei hat er intensiv auch botanische Studien angestellt und auf diesen Gebieten Pionierarbeit geleistet. Sein Leben lang forschte Darwin in seinem Garten und einem kleinen Gewächshaus auf seinem ländlichen Anwesen in der Grafschaft Kent. Als Privatgelehrter und guter Familienvater betraute er sogar seine Kinder mit der Durchführung von Experimenten und Beobachtungen und hat auch in dieser Hinsicht vorweggenommen, was die Partner von exploregio.net heute als eine ihrer Hauptaufgabe sehen.


 

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zuletzt bearbeitet am 8.VIII.2010