Exkursion nach Wengen/La Val (Südtirol) vom 22. Juni bis 1. Juli 2007
 

 

Wengen liegt in einem Seitental des Gadertals, das seinerseits nach Norden im Pustertal mündet. Das Haus ganz links (in etwa 1/3 Bildhöhe) war unsere Unterkunft, der Berggasthof Ciurnadù. Rechts erhebt sich der Kreuzkofel, an seiner linken Flanke liegt das das Val de Fanes, das über die Antoniusscharte ins Fanes-Gebiet führt, das Schauplatz von uralten ladinischen Sagen und Mythen ist.



 
Am ersten Tag (23. Juni) ging es auf den Rit, den Wengener Hausberg. Als floristische Besonderheit kommt hier der Dinarische Frölich-Pippau (Crepis froelichiana ssp. dinarica) (links) vor. Dieser ausnahmsweise mal nicht gelb blühende Pippau erreicht hier die absolute Westgrenze seiner Verbreitung.


Unten: Rast auf dem Gipfel (Crusc da Rit).




Die nächste Tour führte zur bekannten Wallfahrtskirche Heilig Kreuz (rechts). Der Weg dahin führte über außerordentlich blumenreiche Wiesen, oben vor der wolkenverhangenen Kulisse des Kreuzkofels.



Zurück ging es über die Dolomit-Schutthalden am Fuße des Kreuzkofels (links). Charakterart dieser Schutthalden ist der Rhätische Alpenmohn (Papaver alpinum ssp. rhaeticum) (unten links). Die Mehrheit der Exkursionsgruppe interessierte sich an der gleichen Stelle allerdings mehr für die "Schneegrotte" (unten rechts - ganz hinten!).


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Am 25. Juni sollte es zur Antoniusscharte gehen. Am Ende der zusammenhängenden Vegetation wurde eine Rast eingelegt (oben). Angesichts des zweifelhaften Wetters sind ein paar Botanik-Freaks noch auf die Schutthalde gegangen, der Rest ist frühzeitig zurückgekehrt.

An bemerkenswerten Arten wurden auf der Halde u.a. der Zwerg-Baldrian (Valeriana supina), der Fetthennen-Steinbrech (Saxifraga sedoides) und der Jura-Schwingel (Festuca jurana, =F. pulchella ssp. jurana) angetroffen.

Rechts: Zu den charakteristischen Arten gehört auch die Österreichische Miere (Minuartia austriaca). Im unscharfen Hintergrund ist die Antoniusscharte zu erkennen.

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Das nächste Ziel war der Sas de Crosta. Der Weg führte zunächst über die Rit-Wiesen (oben). Das reiche Vorkommen von Arnika und Gewöhnlichem Kohlröschen auf Dolomituntergrund ist wohl der enorm sauren Rohhumusauflage des Gesteins zuzuschreiben.

Nach einem brutal steilen Aufstieg folgte ein Sattel mit sanft geschwungenen Rasen. Hier wurden gleich drei verschiedene Köhlröschen-Arten gefunden: oben (links) das Gewöhnliche Kohlröschen (Nigritella rhellicani) und das Rote Kohlröschen (N. rubra) (rechts). In unmittelbarer Nähe wuchs auch noch das Dolomiten-Kohlröschen (N. dolomitensis) (Abb. rechts), das durch den purpurnen Farbstich der Blüten und die relativ späte Blütezeit gekennzeichnet ist.


Vom Sattel auf den Gipfel des Sas de Crosta ging es dann vergleichsweise gemütlich.




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Ein Bus brachte uns am 27. Juni zum Würzjoch, von wo der Weg rund um den Peitlerkofel führte. In der steilen Peitlerscharte wurde das extrem seltene Zwergkugelschötchen (Rhizobotrya alpina) (oben) gefunden, das ausschließlich in den Dolomiten vorkommt.

In der Scharte fielen auch stark gemusterte Schnecken auf. Dabei handelt es sich um die Baumschnecke (Arianta arbustorum), die auch in niederen Lagen vorkommt, aber nur im Bergland so intensiv gefärbte Schalen produziert. Von der vielgestaltigen Art sind viele Unterarten beschrieben worden. Vermutlich handelt es sich aber um die Typusform (Arianta arbustorum arbustorum).

Ein Spezialist für hochalpine Lagen ist auch die Totengebeinflechte (Thamnolia vermicularis), hier in einer Steinnische zwischen Polstersegge (Carex firma) und Blaugrünem Steinbrech (Saxifraga caesia).


Unten: Hinter der Peitlerscharte wandelte sich das Landschaftsbild erheblich. Auf der Südseite des Peitlerkofels erstreckten sich die ausgedehnten, sehr blumenreichen Peitlerwiesen, durch die sich der Wanderweg entlang zahlreicher Heustadel zog. Der Himmel zeigte sich bereits grau verhangen, richtig erwischt hat es uns aber erst in sicherer Unterkunft in einer Jausenstation kurz vor dem Würzjoch.

 


Der nächste Tag stand als Ruhetag zur freien Verfügung. Wer wollte, konnte z.B. von der Terrasse unseres Gasthofes das Bergpanorama genießen. Die jüngeren Exkursionsteilnehmer haben sich wohl doch eher für ein Asterix-Heft interessiert.



 

Am letzten Tag wurde nochmal der Versuch gestartet, zur Antoniusscharte zu kommen und von hier auch noch eine Hütte im Fanes-Gebiet zu erreichen. Das haben aber nur zwei Teilnehmer geschafft. Von hier eröffnete sich dann der Blick ins Rautal (oben).

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Das traditionelle Abschiedsfoto (ganz rechts mit unserer Wirtin) ist diesmal nicht das letzte Foto. Aus fahrplan- und buchungstechnischen Gründen mussten wir nach einem Tag in Bruneck noch eine Nacht in Toblach verbringen. Unterkunft war die Jugendherberge Toblach, die mit anderen kulturellen Einrichtungen heute im ehemaligen Grand Hotel Toblach untergebracht ist, das 1878 von der Eisenbahngesellschaft erbaut wurde, die auch die Pustertalbahn gebaut hat (Bild unten)